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Es geht um einen aufblasbaren Katamaran, den wir, Henri Unsenos und Matthias Eubel im Spätsommer 1995 kauften. Dieses Boot ist als ehemaliges Messeausstellungsstück, welches unseres Wissens nie in Serie produziert wurde, ein Unikat.
Es geht um die ersten Segeltörns, um Schiffbruch, es geht um Bootsumbauten (schneller, höher, breiter), dann geht es wieder um Segelturns, um den letzten Schliff, um Historie und um unsere Pläne (Ärmelkanalüberquerung, Inselhüpfen in Griechenland, eine Fahrt über das nasse Grab des Kreuzers Medusa mit Devotionalienversenkung).

Hier die ersten Bilder des Bootes im Originalzustand, 1995:

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Schiffsdaten

Länge:
Rumpflänge:
Breite:
Gesamthöhe:
Tiefgang:
Gewicht:
Segelfläche:

  (nach den Umbauten)

  347 cm (incl. Focksegel)
  320 cm
  170 cm
  495 cm (incl.
40 cm Mastfußverlängerung)
  ca. 45 bis 50 cm
  ca. 30 kg
  Hauptsegel: 6 qm, Focksegel: 2 qm


Das Kompaktboot

Veränderungen am Boot, 1997 bis heute:

Unsere erste Idee war, die Segelfläche des Bootes zu vergrößern. Dies erfolgte in zwei Abschnitten. 2000 vergrößerten wir das Hauptsegel um ca 1,4 qm auf 6 qm. 2001 nähten wir ein Focksegel von 2 qm Größe. "8qm Segelfläche"

Die vergrößerte Segelfläche des Hauptsegels brachte Probleme mit dem vorderen Querträger, an dem der Mastfuß angebracht ist, er verbog sich bei ca 5 Windstärken derart, daß er durchzubrechen drohte. Henri ersetzte den kompletten Metallquerträger durch einen Hickory-Querträger und schweißte einen neuen Mastfuß, der auf den neuer Träger aufgeschoben und festgeschraubt werden kann. "Mastfuss"

Weitere Veränderungen betreffen den Bugspriet zur Befestigung eines die extreme Luvgierigkeit ausgleichenden Focksegels. "Bugspriet"

In einem weiteren Schritt hängten wir das Hauptsegel an einem Hochholer auf, die innen durch den Mast gezogen wird, so daß das Segel nun gehißt und gerefft werden kann. Da es unendlich mühselig war unter dem extrem niedrigen Baum durchzukrabbeln, ohne sich dabei an Tauwerk zu erwürgen, haben wir den Mast mit einem Bankiraiholzstück um 40 cm verlängert. "doller Mastfuß"

Im Sommer 2002 schnitzen wir aus einer fetten Holzplanke ein ca. 2 Meter langes Ruder ("Ruder"), welches das sehr schlecht funktionierende Steuerruder ersetzt. Dafür mußten wir einen patentreifen, innovativen Dollentyp erfinden. "dolle Dolle"

Alle Drahtstage wurden durch Seilstage ersetzt (nachdem wir den Steuerbordseilspanner beim Nachspannen der Drahtstage mitten auf dem Dümmer See versenkt haben - Scheiße!).

Als nächstes schafften wir uns eine Notsignalpistole an. "Notsignalpistole"

Übrigens: In kürze werden die (Bildlink)s auch mit Fotos versehen.

Zahlreiche Beschläge mußten verändert oder ausgetauscht werden.

Im Laufe des Jahres 2000 schenkte uns ein Freund einen kleinen Außenbordmotor der Firma "Evinrude". Dieses gute alte Stück bedarf jedoch noch etwas Pflege bevor wir es einsetzen. Da sich die Firma Evinrude nicht sehr auskunftsfreudig erwies bitten wir hiermit offiziell um Informationen bezüglich dieses Motors. Insbesondere die Zündkerzennummer  interessiert uns.
Seriennummer des Motors: 1002 R    B 9110                     "Außenborder"

 

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Langfristig denken wir über einen Traveller für das Großsegel sowie eine weitere Vergrößerung des Hauptsegels nach.

Seit dem letzten Segeltörn brauchen wir jedoch zunächst einen neuen stärkeren Mast. (Den alten hats nämlich zerlegt *siehe "Brief an einen Freund") "kaputter Mastfuß".

Anfang 2005 ersteigerten wir bei Ebay ein sehr altes englisches Seemannsfernrohr. Wir reinigten und polierten es und befanden es für würdig, uns zukünftig auf unserem Katamaran zu begleiten.         "Fernrohr"

Ein wichtiges Detail muß hier noch Erwähnung finden, die Anbringung des Messingschildes mit dem Bootsnamen. "Namensschild Medusa"

 

 

 

 

 

Recherche:

Das erste uns bekannte Schiff Medusa war ein Unglücksschiff. Die Fregatte fuhr 1816 die afrikanische Küste herunter mit dem Ziel Senegal. Kurz vor ihrem Ziel lief das Kriegsschiff auf eine Sandbank und wurde durch die Unfähigkeit der Offiziere zum Wrack. Sämtliche Beiboote wurden zu Wasser gelassen, reichten jedoch nicht für die 400-köpfige Besatzung aus. Aus Masten, Tauwerk und Schandeckeln wurde ein Floß gebaut, auf dem 150 Mann der Besatzung Zuflucht suchten. Obwohl es nicht weit war bis zur Küste zogen die Boote das Floß nicht bis ans Ufer sondern ließen es treiben. Das Floß trieb wieder hinaus auf die See, das große Sterben begann.
Nach zwei Tagen kam es zu einer Meuterei auf dem Floß, welche 65 Personen nicht überlebten. Da es kaum Proviant und Trinkwasser gab, wurden drastische Maßnahmen zur Bekämpfung von Diebstählen angewandt: man warf Diebe über Bord. Die Lage wurde so verzweifelt, dass es zu Fällen von Kannibalismus kam. Nach 15 Tagen wurden die letzten 15 Überlebenden gerettet, es starben aber noch sechs von ihnen an Entkräftung.
Dieses Ereignis diente Jean Louis André Théodore Géricault (1791-1824)  zu einer der ersten der politischen Malereien (Die kommandierenden Offiziere waren keine erfahrenen Seeleute sondern in der Revolution groß gewordene Profiteure) und einem bis heute bekannten Gemälde:

"Das Floß der Medusa"




Es war einmal vor vielen Jahren bei niedrigstem Wasserstand am Rhein. Aus den freigelegten Schlickbänken schauten einige schwarze verrottete Balken hervor. Ich watete durch den Schlick bis dorthin und fand an den sich dann als Schiffsreste erweisenden Balken ein Stück Metall. Es ließ sich leicht lösen. Nach vorsichtiger Reinigung zeigten sich Schriften. Dann lag es viele Jahre bei mir in der Ecke bis es als Namensgeber unseres ersten Schiffes wurde.





Kriegsschiff der kaiserlichen Marine, Klasse: Kleiner Kreuzer
Schiffsdaten:

Stapellauf:
Besatzung:
Maße:
Wasserverdrängung:
maximale Geschwindigkeit:
Bewaffnung:

Ende:

05.12.1900 in Bremen
ca. 275 Mann
Länge: 104 m, Breite: 11,8 m, Tiefgang: 5,0 m
2650 Tonnen
22 kn
10 Schnellfeuerkanonen Kaliber 10,5 cm,
14 Maschinenkanonen Kaliber 3,7 cm, Torpedos
ab 1928 Hulk, 1948 abgewrackt


"(All ships) were used for fleet service until the outbreak of World War I. Medusa first served as a coastal defense ship until it was used as a tender. After four year of service for the reichsmarine from 1920 on, it was used as a floating barrack until 1940. It then was converted in to a Floating AA Battery and sunk on 03.05.1945"

"Kreuzer Medusa"

 

Auf den Fotos des Kreuzers sieht man Beiboote. Es handelt sich um eine Gig und einen Kutter. Wir gehen davon aus, daß nach der Vernichtung und anschließenden Verschrottung des Kreuzers in Bremerhaven der motorisierte Kutter während oder nach dem 2. Weltkrieg die Küste entlang und den Rhein hochgefahren sein muß. Das Ende hat den Kutter bei Stromkilometer 815 ereilt. Die Überreste des  Wracks befinden sich auf der rechten Rheinseite bei Mehrum unter Wasser, sichtbar nur bei Niedrigstpegel.

Kreuzer Medusa        Kutter Klasse II     8,5 Meter

 

Medusa ist der Name zweier Gestalten der griechischen Mythologie. Die erste ist eine der drei, vier oder sieben Hesperiden, die die Goldenen Äpfel hüteten.
Die zweite, weitaus bekanntere, von der in der Folge hier die Rede ist, war eine Gorgone, die Tochter des Phorkys und der Keto, sowie die Schwester von Stheno und Euryale. Sie war die einzig sterbliche der drei Gorgonen.
Ursprünglich war Medusa schön gewesen. Als Pallas Athene sie jedoch bei einer Buhlschaft mit Poseidon in einem ihrer Tempel überraschte, wurde sie von der erzürnten Athene in jene Gestalt verwandelt, als die sie gefürchtet war: Ein geflügeltes Ungeheuer, das statt Haaren Schlangen auf dem Kopf trug, mit glühenden Augen, riesigen Zähnen und einer hervorhängenden Zunge. Das Gesicht der Medusa war so hässlich, dass jeder sofort zu Stein erstarrte, der sie sah.
Perseus schlug ihr schließlich mit Hilfe Athenes das Haupt ab. Daraufhin entsprangen ihrem toten Körper Pegasus und Chrysaor, die aus der Verbindung mit Poseidon stammten. Das Blut der Medusa schenkte Pallas Athene dem Asklepios und dem Erichthonios.
Als Gorgoneion bezeichnet man das von Perseus der Gorgone Medusa abgeschlagene Haupt, welches nach der griechischen Sage Athene als versteinerndes Schreckbild in die Mitte ihrer Ägis versetzte, oder welches sie auf ihrem Schild trägt.
Geschichtlich läßt sich nachweisen, dass der ursprüngliche Typus, ein en face gebildetes Fratzengesicht mit herausgestreckter Zunge und Eberzähnen schon in der phönikischen Kunst vorkommt, von griechischen Künstlern nicht vor dem 7. Jahrhundert v. Chr. übernommen und allmählich umgebildet wurde.
Als Unheil abwehrendes Schreckbild (Apotropäon) schmückt es Waffen, Städtemauern, Amulette etc.
Die spätere Kunst formt es zu einer im Todeskampf erstarrten, doch wunderbar schönen Frauenmaske um (Medusa Rondanini in der Münchener Glyptothek, Reliefkopf der Ludovisischen Medusa), wobei an Stelle der das Haar durchzüngelnden Schlangen schließlich das wirr flatternde Haar selber tritt.
In der Kunstgeschichte ist das Standbild des Renaissance-Künstler Benvenuto Cellini berühmt, das Perseus beim Bezwingen von Medusa zeigt.

aus: Wikipedia, der freien Enzyklopädie

Das Haupt der Medusa

 

 

 

*Brief an einen Freund nach dem Schiffbruch September 2004:


Hab mit dem aufblasbaren Katamaran "Medusa" (kennste noch das Messingschild aus dem Rheinschlick: Kreuzer Medusa?) vor der Küste der Dümmersee Mastbruch erlitten, beinahe wäre ich manövrierunfähig auf das Riff geschleudert worden, Rotfederflossen zerschnitten bereits hungrig die bleigraue Wasseroberfläche, brüllend warfen sich die entfesselten Fluten den dahingallopierenden Wolkenfetzen trotzend entgegen und, Schrecken über Schrecken, jenseits der Brandung, nein Brandung kann man schon nicht nennen, was da zwischen mir und der vermeintlichen Rettung tobte, am Ufer tanzten sie, die wilden Surfies, zuckend in unmenschlichen Verrenkungen, gekleidet - war das überhaupt Kleidung oder hatte ein unnennbares Schicksal, sie für immer aus der menschlichen Gesellschaft ausstoßend ihnen diese Farben für ewig in die Haut eingebrannt, Farben wie ich sie nie gesehen, die wie Flammen in den Augen brannten, die unlöschbar in mir furchtbare Veränderungen hervorriefen so daß, als eine merkwürdige Strömung mich der gewissen Vernichtung entriß und andernorts an Land schleuderte, wo ich wie bewußtlos liegenblieb, ich für dieses Wunder nicht dankbar war. Ach wäre ich doch nie dort in hilflosem Zustand von barmherzigen Seelen gefunden und gesundgepflegt worden. Wäre ich nur so verblichen, so hätte der Tod mich vor dem bewahrt was jetzt mein Schicksal ist. Mein Stammeln im Fieberwahne hat diese braven Leute zutiefst erschreckt und, kaum genesen, fragten sie mich was nur über mich gekommen sei dort Draußen, von wo schon so viele brave Seelen nicht zurückgekommen. Ha! Wie sollte ich ihnen antworten, ich, vor dessen Augen noch immer diese Farben zuckten, Farben die nicht sein dürften, die den, welcher sie erblickt, augenblicklich auf eine Reise ohne Wiederkehr schicken, eine Reise ohne Hoffnung und für immer dazu verurteilt bei jedem schönen Falter, jeder bunten Blume, bei allem was mir vorher hold, jetzt nur noch dazu dient, die Erinnerung an jene Gestade der Hoffnungslosigkeit zu wecken und so die Wahrheit hinter allem Bunten zu zeigen, die schrecklichen Schreie und das sich windende Zucken der Surfies in ihren furchtbaren Farben , die ich nie hätte sehen dürfen!

(Bildlink)

 

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