Naturheilpraxis Matthias Eubel

Informationen zur Naturheilkunde

Traditionelle Chinesische Medizin

Themenüberblick
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Grundlagen & Diagnostik (Teil 1)

Grundlagen & Diagnostik (Teil 2)

Grundlagen & Diagnostik (Teil 3)

Die Organe / Funktionskreise
Die chinesische Medizin beschreibt 12 Organe, jedoch beinhaltet ein Organ im chinesischen Sinn außer dem Organ wie wir es kennen, auch jeweils ein bestimmtes Sinnesorgan, ein bestimmtes Gewebe sowie bestimmte energetische Abläufe. Die Bezeichnung Organ in der chinesischen Medizin ist daher für den Laien sehr irreführend und schwer verständlich. Der Begriff Funktionskreis ist präziser, da er auf die komplexen funktionellen Zusammenhänge hinweist.
Die Zuordnung der Elemententabelle verdeutlicht die grundlegenden Charakteristika der einzelnen Funktionskreise und die Zugehörigkeit von Sinnesorganen und Geweben zu den Funktionskreisen. Es werden Yin Funktionskreise (Speicherorgane) und Yang Funktionskreise (Hohlorgane) unterschieden.
Jedes Organ hat seine spezifische Funktion im Energiesystem des Körpers. Der Funktionskreis Leber beispielsweise, dem Element Holz zugeordnet, regiert den freien, geschmeidigen Qi-Fluss im Körper. Er speichert Xue, beherrscht die Sehnen und Teile der Muskulatur und er öffnet sich in den Augen. Der Funktionskreis Leber hängt eng mit den Funktionskreisen von Milz, Magen, Gallenblase und der Gebärmutter zusammen.
Auf psycho-emotionaler Ebene ist der Funktionskreis Leber für Planung und Durchsetzungskraft verantwortlich, auf der anderen Seite sorgt er für Entspannung und Ausgeglichenheit. Der Funktionskreis Leber ist anfällig für Wind und für Wut und unterdrückten Ärger. Leber Pathologien können einige oder alle der oben genannten Aspekte des Funktionskreises beeinträchtigen.
Leber-Qi Stau, die häufigste Pathologie des Funktionskreises Leber, kann sich in Depression, Stimmungsschwankungen, Spannungsgefühl in Brustkorb und Oberbauch, Kloßgefühl im Hals, Seufzen und Menstruationsbeschwerden äußern.
Leber Blut Mangel, eine andere häufige Pathologie äußert sich in Schwindel, Schlafstörungen, unscharfem Sehen, zu kurzer Menstruation, Blässe und Muskelschwäche.

Die Substanzen (Säfte)
Qi ist eine feinstoffliche, nichtmaterielle lebensspendende Substanz. Qi fließt im ganzen Körper, es ist die Grundlage aller Substanzen.
Jeder Funktionskreis hat seine spezielle Form von Qi bzw. seine eigene Aufgabe, das durch Nahrung oder Atmung gewonnene Qi für den Körper verfügbar machen zu können. Das "Wei-Qi" der Körperoberfläche hat beispielsweise die Aufgabe, Krankheiten abzuwehren (Immunsystem), "Gu-Qi" (Nahrungs-Qi) entsteht in der Milz aus der aufgenommenen Nahrung, usw.
Xue ist der materielle (Yin) Aspekt des Qi, es hat die Aufgabe, den Körper zu ernähren und zu befeuchten. Xue wird meistens mit "Blut" übersetzt, jedoch stimmt unsere Definition von Blut nicht genau mit der chinesischen Idee von Xue überein.
Jing (Essenz) ist das energetische Fundament des Menschen, es zeigt sich in der Konstitution. Jing bildet die Grundlage für Körpersäfte, Wachstum und Fortpflanzung. Jing hat einen "vorgeburtlichen", durch die Eltern mitgegebenen Teil und einen "nachgeburtlichen" Anteil, der von der Nahrungs- und Flüssigkeitsverarbeitung des Körpers abhängt.
Shen (Geist) ist die nichtmateriellste Substanz, die unser Bewusstsein, unsere Persönlichkeit und unsere geistige Kraft bestimmt.

Krankheitsursachen
Krankheiten, die als Störung der zuvor beschriebenen energetischen Modelle verstanden werden, können folgende Ursachen haben:

  1. konstitutionelle Faktoren
  2. äußere Ursachen: Die sechs klimatischen Faktoren (s.u.)
  3. Innere Ursachen: Die sieben emotionalen Faktoren (s.u.)
  4. Fehler der Lebensführung:

Die klimatischen Faktoren
Die meisten Krankheiten werden durch störende äußere Einflüsse hervorgerufen. Diese störenden Einflüsse werden nach klimatischen Eigenschaften benannt. "Wind, Kälte, Hitze, Feuer, Feuchtigkeit und Trockenheit" sind aber nur Synonyme für charakteristische Symptome, die dem jeweiligen Klimafaktor entsprechen. Klimatische Einflüsse verursachen Erkrankungen vom "Fülle Typ", sie beginnen an der Körperoberfläche und dringen allmählich in die Tiefe ein.
Die Ursache von "Wind Erkrankungen" kann beispielsweise äußerer Wind, Zugluft, Klimaanlagen, unzureichende Kleidung sein, aber auch zuviel Bildschirmarbeit erzeugt Wind Symptome. Typisch ist plötzliches Beginnen, schnelles Wechseln in Intensität und dem Ort des Auftretens. Wind befällt bevorzugt die äußersten Körperschichten (Haut und Muskulatur) und das oberflächlichste Organ, die Lunge. Typische Symptome einer Wind Erkrankung sind: Niesen, Schwindel, Nackensteife, leichtes Schwitzen, Hautjucken, Lähmungen, plötzliche Nervenschmerzen...

Die Emotionen
Die emotionalen Faktoren sind innere Krankheitsursachen (=> Psychosomatik).
Intensive und fortdauernde Empfindungen schädigen das Qi der Funktionskreise und erzeugen Krankheiten vom "Leere Typ".
Zorn agitiert die Leber, Sorge und Trauer die Lunge, Grübeln die Milz, Angst die Nieren, Lust das Herz, und Schock agitiert das Herz und die Nieren. Emotionen können aber auch Ausdruck eines von außen geschädigten Funktionskreises sein.

Die acht Leitkriterien
Die acht Leitkriterien dienen der grundsätzlichen Differenzierung von Krankheiten nach vier für die chinesische Medizin ganz wesentlichen Kriterienpaaren:

Yin – Yang
Inneres – Oberfläche
Leere – Fülle
Kälte – Wärme

Die Zuordnung von Krankheiten nach diesen Kriterien erlaubt eine schnelle Beurteilung und gibt bereits konkrete Hinweise auf therapeutische Verfahren und Techniken.

Die Schichtenmodelle
Es gibt drei Schichtenmodelle, die die Lokalisation bzw. die Eindringtiefe eines von außen auf den Körper treffenden Pathogens beschreiben.
Das 6 Schichten Modell dient der Beschreibung fieberhafter Kälte-Krankheiten.
Das 4 Schichten Modell beschreibt den Verlauf hitzeinduzierter Erkrankungen.
Das 3 Erwärmer Modell wird zur Beschreibung von Feuchtigkeitserkrankungen herangezogen.
Die Schichtenmodelle dienen der Bestimmung des Krankheitsstadiums und erlauben konkrete Rückschlüsse auf zu verwendende Arzneimittel und Akupunkturpunkte.