Naturheilpraxis Matthias Eubel

Informationen zur Naturheilkunde

Traditionelle Chinesische Medizin

Themenüberblick
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Die Akupunktur (Teil 1)

Die Akupunktur (Teil 2)

Störungen des Qi
Das Qi in den Meridianen kann auf unterschiedliche Weise gestört sein. Es kann im Überfluss oder im Mangel sein, bedingt durch einen Stau oder andere Störungen. Dementsprechend erfordert die Therapie das Ausleiten (Lösen, Sedieren) eines Qi Staus oder das Ergänzen (auffüllen, tonisieren) eines Qi Mangels. Für die Korrektur der unterschiedlichen Qi Störungen bieten sich verschiedene Möglichkeiten an:

Die Akupunktur
Die Akupunktur bezeichnet das Einstechen von Nadeln (früher Gräten oder Splitter) in Akupunkturpunkte. Die Akupunktur öffnet die Haut und hat daher (im Gegensatz zur Moxibustion) eher ausleitenden Charakter. Jedoch kann durch verschiedene Techniken in Bezug auf Einstichtiefe, Nadeldicke, Einstich- und Herausziehtechnik, durch Verweildauer und durch Stimulationstechniken der Nadeln die Akupunktur stark ausleitend oder auch leicht ergänzend eingesetzt werden.
Ergänzen: dünne Nadel, langsames Einstechen, wenig / keine Stimulation...
Ausleiten: dicke Nadeln. schnelles Einstechen, starke Stimulation...
Eine intensive Ausleitung, insbesondere bei toxischer Hitze, kann durch blutiges Nadeln (Mikroaderlass) mittels spezieller Nadeln und Nadeltechniken erreicht werden. Diese Technik wird sehr selten angewendet.

Dickdarm 4
 
Yin Yang
Dickdarm 4 (Di 4) / chin.: Hegu (Talverbindung)
Lokalisation Handrücken, zwischen 1. und 2. Mittelhandknochen, bei zusammengedrücktem
Daumen und Zeigefinger an der höchsten Stelle der Muskelerhebung
Qualifikation Yuan Quellpunkt
Wirkung stärkt Abwehr (Immun) Qi, vertreibt Wind, lindert Schmerzen, öffnet den
Dickdarm Meridian, wirkt auf Gesicht (Augen, Nase, Mund und Ohren)
Nadelung senkrecht, 0,5 bis 1 cun (Daumenbreit) tief,
Moxibustion möglich
Indikationen Erkältungskrankheiten, Schwitzen, Fieber, Gesichtslähmungen,
Gesichts-, Kopf-, Zahnschmerzen, Schwellungen, Augenkrankheiten

Die Moxibution
Moxibustion bezeichnet das Abbrennen von Beifußkraut auf Akupunkturpunkten. Das Erwärmen der Punkte bewirkt ein Auffüllen, Ergänzen des (mangelnden) Qi. Auch bei der Moxibustion gibt es unterschiedliche Techniken.
Oft verwendet wird die sogenannte Moxazigarre, eine in Papier aufgerollte Beifußstange, die an einem Ende entzündet und 3 bis 4 cm über der Haut gehalten wird. Aber auch das Abbrennen des Beifußkrautes auf einer auf den Akupunkturpunkt gelegten Ingwerscheibe oder das Abbrennen von auf eingestochene Akupunkturnadeln gestecktes Beifußkraut sind übliche Behandlungsmethoden. Moxibustion kann auch großflächig über mehreren Akupunkturpunkten mit ähnlicher Wirkung angewendet werden.

Sonstige Techniken
Wie alle alten Kulturen kannten auch die Chinesen das Schröpfen. Das Schröpfen von Akupunkturpunkten hat einen ausleitenden Charakter. Die Stimulation der Akupunkturpunkte mittels Laser bietet sich bei Kindern und bei Menschen mit Nadelphobie an, sollte aber keine grundsätzliche Alternative zur Akupunktur mit Nadeln sein.
Die elektrische Stimulation von Akupunkturpunkten (direkt auf der Haut oder über Nadeln) bewirkt eine sehr starke Reizung der Akupunkturpunkte. Sie wird bei der Akupunkturanästhesie angewendet, darf aber nicht als Weiterentwicklung der klassischen Akupunktur verstanden oder eingesetzt werden. Die häufig erwähnte Akupressur ist eine milde Form der Reizung, die gerne von Laien nach bestimmten Behandlungsschemen angewendet wird.

Auswahl der Akupunkturpunkte
Der Behandler wählt Punkte, deren Wirkung und Qualifikation zu der Diagnose des Patienten passen. Klassische, bewährte Punktekombinationen sollten berücksichtigt werden. In der Regel werden sowohl Punkte genadelt, die über oder in der Nähe des Krankheitsgeschehens liegen (Nahpunkte), als auch Punkte, die vom pathologischen Geschehen weit entfernt liegen (Fernpunkte).

Klassifikation der Akupunkturpunkte
Die Numerierug der Akupunkturpunkte jedes Meridianes ist eine europäische Erfindung. In China hat jeder Punkt einen Namen, der in typisch chinesischer Art eine bildliche Aussage über den Punkt enthält. Beschrieben wird die genaue Lage eines jeden Punktes und gegebenenfalls spezielle Techniken zum genauen Auffinden des Punktes. Desweiteren werden besondere Qualifikationen eines Punktes angegeben, z.B. Shu Einflußpunkt, Quellpunkt, Mu Alarmpunkt...
Von größter Wichtigkeit ist die Angabe über die Wirkung des Punktes nach den chinesischen Kriterien (pathogene Faktoren, Wirkung auf die Funktionskreise...), und die lokale Wirkung, die der Lage des Punktes oder dem Verlauf des Meridians entspricht. Weiterhin werden noch einmal die genauen Symtome angegeben, bei denen dieser Punkt helfen kann. Es folgen Angaben über Einstichtiefe, Einstichrichtung, Hinweise zur Moxibustion, Gefahren, Kontraindikationen...
Bewährte Kombinationen mit anderen Akupunkturpunkten runden die Beschreibung eines Punktes ab.

Die Behandlung
Der Patient sollte während einer Akupunktursitzung möglichst entspannt liegen oder sitzen und sich wohl fühlen. Die Position hängt natürlich von den zu nadelnden Akupunkturpunkten ab. Die zu nadelnden Körperabschnitte müssen entkleidet sein. Verwendet werden ausschließlich sterile Nadeln, in der Regel in Form von Einwegnadeln. Das Einstechen der Nadeln ist in der Regel kaum schmerzhaft, abhängig natürlich von der Empfindlichkeit des Patienten, von der Lokalisation des Punktes und von der Einstichtechnik. Die Einstichtiefe liegt zwischen 0,2 cm und ca. 2,5 cm, die Nadeln sind zwischen 0,2 mm und 0,5 mm dick und meist aus Stahl.
Nach dem Einstich darf kein stechender oder schneidender Schmerz zu fühlen sein (fehlerhafte Nadelung). Ein leichter dumpfer Schmerz (brummen, drücken, kribbeln) kann das Fließen des Qi und somit eine Wirkung anzeigen. Eine Akupunktursitzung dauert etwa 20 bis 30 Minuten. Beim Herausziehen der Nadeln kann es (selten) zu leichten Blutungen oder kleinsten Blutergüssen kommen. Die Anzahl der Nadeln ist von der Erkrankung, mehr noch allerdings von der Schule des Therapeuten abhängig, sie schwankt zwischen 1 und 20 Nadeln pro Sitzung, wobei die Regel "Viel hilft viel" nicht zutrifft. 2 bis 12 gut plazierte Nadeln sollten reichen. Bei akuten Erkrankungen ist eine Wirkung oft direkt nach der Akupunktur spürbar. Akute Erkrankungen erfordern wenige, (ca 2 bis 10) dafür schnell hintereinanderliegende Behandlungen (evtl. täglich), chronische Erkrankungen können viele (8 bis 20) Behandlungen erfordern, die jedoch weiter auseinanderliegen können (ca. 7 bis 10 Tage).

Übrigens
Die Akupunktur ist von der Weltgesundheitsorganisation (WHO) anerkannt und wird bei einer Vielzahl von Indikationen empfohlen.