Naturheilpraxis Matthias Eubel

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Traditionelle Chinesische Medizin

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Gua Sha – Behandlung durch Schaben

Gua Sha ist eine einfache aber sehr wirkungsvolle asiatische Behandlungstechnik. Durch vorsichtiges Schaben der Haut sollen der Stoffwechsel und die Entgiftung des Körpers angeregt werden.     

Allgemeines
Gua Sha ist eine volksheilkundliche Behandlungstechnik, die in ganz Asien angewendet wird. Die Haut, in der Regel am Rücken des Patienten, wird mittels eines speziellen stumpfen Werkzeuges geschabt, bis eine starke Rötung, bzw. Einblutungen unter der Haut entstehen. Diese Einblutungen bleiben für 2 bis 6 Tage sichtbar. Die Haut wird nicht verletzt, es entstehen keine offenen Blutungen. Eine Gua Sha Behandlung ist für die meisten Menschen nicht oder nur leicht schmerzhaft. Gua Sha kann einen regulierenden Einfluss auf den Stoffwechsel und eine starke reinigende und ausleitende Wirkung haben.

Was heißt Gua Sha?
Gua bedeutet Reiben oder Schaben. Sha heißt Sand oder Haihaut und beschreibt die Beschaffenheit der durch Gua Sha hervorgerufenen Hautreaktion. Sha heißt jedoch auch Krankheitssyndrom. Wenn Kälte, Hitze oder Feuchtigkeit in den Körper eindringen und sich festsetzen, verursachen diese Einflüsse Beschwerden, der Mensch wird krank. Gua Sha kann diese eingedrungenen Krankheitseinflüsse in Form roter Hauteinblutungen wieder an die Oberfläche bringen und sie ausleiten. Sha ist somit der sichtbare Ausdruck der aus dem Körper ausgeleiteten Krankheitseinflüsse.

Die Wirkung des Gua Sha
Gua Sha kann den Blutfluss und die Nährstoffversorgung des Gewebes fördern. Die Lymphflüssigkeit und der Abtransport von Schlackestoffen sollen angeregt werden, der Körper kann entgiften. Gua Sha kann den Muskeltonus senken und Gewebeverhärtungen (verspannte Muskeln, Bindegewebsverklebungen…) lösen. Gua Sha kann Schmerzen lindern und Fieber senken. Nach der chinesischen Medizin bewegt Gua Sha Qi, Blut und gestaute Feuchtigkeit. Es kann bei Leere von Qi und Blut tonisieren und bei Fülle entlasten, es kühlt bei Hitze und wärmt bei Kälte. Gua Sha kann krankmachende Ungleichgewichte regulieren. Es gibt sehr viele Indikationen für Gua Sha. Gua Sha wird viel angewendet bei: Kopfschmerzen, insbesondere Migräne, Muskel- und Sehnenschmerzen, Verspannungen, akute Rückenschmerzen / Hexenschuss, Fazialisparese, Durchblutungsstörungen, Gelenkbeschwerden (Arthrose, Arthritis, Steifheit, Schwellungen), Nervenschmerzen, Asthma und Menstruationsbeschwerden.

Kontraindikationen
Gua Sha darf nicht durchgeführt werden bei frischen Verletzungen, Wunden, Abschürfungen, auf Sonnenbränden, Hautausschlägen, Hautrissen, über Pickeln oder Leberflecken, am Bauch schwangerer Frauen und wenn noch Einblutungen der letzten Sitzung sichtbar sind. Vorsicht ist geboten bei stark geschwächten Patienten sowie bei Blutungsneigung bzw. bei Einnahme von Marcumar.

Werkzeuge
Traditionell werden häufig Löffel oder Münzen aber auch Horn von Tieren oder Deckel von Schraubgläsern verwendet.
Extra für Gua Sha hergestellte Schaber aus Horn oder Kunststoff sind sehr ästhetisch aber nicht wirkungsvoller als ein guter Schraubdeckel oder eine Münze.
Um die Haut glatt und geschmeidig zu machen, wird sie vor der Behandlung mit Öl oder einer Creme eingerieben.

Wer behandelt mit Gua Sha?
In Asien wird Gua Sha wie ein Hausmittel eingesetzt, das von Laien durchgeführt wird. Mütter behandeln ihre Kinder, Familienmitglieder oder Nachbarn behandeln sich bei Bedarf gegenseitig. Es ist so bekannt und verbreitet wie bei uns der Wadenwickel. In Europa ist Gua Sha wenig bekannt. Die Wirkung kann von Laien nur schwer abgeschätzt werden, daher wird es hier fast ausschließlich von Therapeuten angewendet, die mit der chinesischen Medizin vertraut sind. Um die Wirkung zu verstärken oder zu ergänzen, kann Gua Sha gut mit Akupunktur oder anderen Behandlungen kombiniert werden.

Wo wird Gua Sha angewendet?
Hauptanwendungsgebiet für Gua Sha ist der Rücken. Je nach Lokalisation der Beschwerden wird das obere, das mittlere oder das untere Drittel des Rückens behandelt. In einigen Fällen kann auch eine Behandlung des ganzen Rückens sinnvoll sein. Bei Beschwerden im Kopfbereich wird häufig der obere Rücken und die Nackenregion behandelt. Eine Behandlung des Rückens kann eine starke Wirkung auf Beschwerden der Arme oder Beine haben. Über Reflexzonen und Akupunkturpunkte entlang der Wirbelsäule können auch die inneren Organe behandelt werden. In seltenen Fällen wird Gua Sha auch an den Armen oder Beinen angewendet.

Technik
Beim Schaben wird eine Strichfolge eingehalten. Ein Strich wird ca. 3 bis 10 mal wiederholt, solange bis die Haut eine zufriedenstellende Reaktion zeigt. Dann wird der nächste Strich geschabt. In der Regel werden die Striche symmetrisch rechts und links der Wirbelsäule durchgeführt. Auch auf der Wirbelsäule kann geschabt werden. Der Druck sollte gleichmäßig und konstant beibehalten werden. Gua Sha kann sehr sanft angewendet werden, wobei dies mehr Striche erfordert, als wenn mehr Druck anwendet wird. Das Sha kommt dennoch an die Oberfläche.

Die Schmerzhaftigkeit der Behandlung
Die Toleranzschwelle für Schmerzen ist sehr unterschiedlich. Mit normalem Druck durchgeführtes Gua Sha wird von den meisten Menschen angenehm, von einigen unangenehm wahrgenommen. Nur wenige Patienten empfinden Gua Sha als (leicht) schmerzhaft. In keinem Fall darf die Behandlung für den Patienten in eine Quälerei ausarten. Die meisten Behandler vereinbaren mit dem Patienten vor der Behandlung ein klares Zeichen, welches zur sofortigen Unterbrechung oder Beendigung der Behandlung führt (Stopp-Vereinbarung).

Gua Sha
Gua Sha - Strichrichtungen

Vor dem Gua Sha
Vor der Behandlung mit Gua Sha findet ein Gespräch über die Durchführung und Wirkung dieser Behandlung statt. Fragen und Unsicherheiten seitens des Patienten sollten geklärt werden. Die Gua Sha Behandlung findet in einer bequemen, ruhigen und entspannten Atmosphäre statt.
In der Regel beginnt die Behandlung mit dem Einreiben eines Öls oder einer Creme und einer leichten Massage. Der Behandler achtet auf Verhärtungen und Verklebungen im Gewebe und erlangt ein Gespür für Empfindlichkeit und Sensibilität des Patienten.

Während des Gua Sha
Der Austausch über Reaktionen und Empfindungen während der Behandlung ist wichtig, um gegebenenfalls den Druck und die Geschwindigkeit der Behandlung anzupassen. Reaktionen während der Behandlung geben dem Behandler wichtige Hinweise über die zugrunde liegende krankmachende Störung. So können beispielsweise schmerzhafte Bereiche im Behandlungsareal Blockaden anzeigen, Hitze- oder Kälteempfindungen können die Qualität der eingedrungenen Krankheitseinflüsse anzeigen. Auf ein Stichwort des Patienten kann die Behandlung jederzeit unterbrochen werden.

Nach dem Gua Sha
Nach der Behandlung wird die Haut noch einmal massiert bzw. ausgestrichen. Verbliebenes Öl wird dabei entfernt und der Rücken nochmals palpiert. Die Haut ist jetzt empfindlicher als vor der Behandlung. Wind und Sonne sollten vermieden werden, das behandelte Areal sollte bis zum Verschwinden des Sha (2 bis 6 Tage) bedeckt gehalten werden. Übermäßige Anstrengungen sowie Alkoholkonsum, übermäßiges Essen aber auch Fasten sollten am Tag der Behandlung vermieden werden. Sämtliche Veränderungen der Beschwerden wie auch Reaktionen im Behandlungsbereich sollten genau beobachtet und dem Behandler mitgeteilt werden. Sowohl die Reaktion während der Behandlung, als auch Farbe und Dauer der Hautreaktion geben dem Behandler Hinweise auf Art und Qualität der krankheitsauslösenden Störung.